Der Unterschied zwischen IVF und ICSI

27.03.2018
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Der Unterschied zwischen IVF und ICSI
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Unfruchtbarkeit ist ein ernstes Problem, das in jedem Land der Welt relevant ist. Statistisch gesehen hat jedes fünfte Paar Probleme bei der Empfängnis eines Kindes. Weltweit wenden sich mehr als fünfzig Millionen Paare im gebärfähigen Alter an assistierte Reproduktionstechnologien. Und leider wächst jedes Jahr die Anzahl solcher Paare.

Es wird angenommen, dass ein Paar unfruchtbar ist, wenn es ein Jahr lang regelmäßig ein Sexualleben ohne Verhütungsmethode führt, und keine Schwangerschaft auftritt. Und sie müssen sich bereits einer Untersuchung und Behandlung der Fortpflanzungsfunktion unterziehen. Für Paare, die älter als 35 Jahre sind, muss eine solche Untersuchung nach 6 Monaten mit erfolglosen Versuchen durchgeführt werden.

Die meisten Gründe, warum Menschen keine Kinder bekommen können, sind in der modernen Medizin bekannt. Je früher Sie sich an einen Arzt wenden und er die Ursache für Unfruchtbarkeit findet, desto größer ist die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung und die Geburt eines gesunden Kindes.

Es gibt viele Methoden zur  Behandlung der Unfruchtbarkeit. Aufgrund der modernen Fähigkeiten und Kenntnisse der Ärzte im medizinischen Bereich werden assistierte Reproduktionstechnologien immer effektiver. Einige der besten sind In-vitro-Fertilisation (IVF) und intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).

Was ist IVF und ICSI?

IVF, In-vitro-Fertilisation (In-vitro-Fertilisation, künstliche Befruchtung,Befruchtung in vitro) ist eine beliebte Methode der assistierten Reproduktionstechnologie, die bei fruchtlosen Paaren durchgeführt wird. Das Hauptprinzip dieser Methode besteht in der Entnahme einer Eizelle aus dem Eierstock durch Punktion und deren Befruchtung mit den vorher erhaltenen Spermien in der äußeren Umgebung. Nach einigen Stunden schwimmt ein Sperma in der Nähe der Eizelle und ihre Membranen verschmelzen. Und aufgrund komplexer biologischer Prozesse werden ihre Chromosomen mit der anschließenden Bildung einer Zygote kombiniert – eines Embryos des zukünftigen Menschen. Dann wird sie in die Gebärmutter übertragen, wo sich die Entwicklung des Kindes fortsetzt. Daher wird dieses Verfahren als In-vitro-Fertilisation bezeichnet. Diese Methode ist die Grundlage für die meisten assistierten Technologien.

ICSI, intrazytoplasmatische Spermieninjektion – ist auch eine Hilfsmethode zur künstlichen Befruchtung. Das Verfahren wird bei männlichen Diagnosen der Unfruchtbarkeit im Rahmen der IVF angewendet. Die Technologie besteht in der Auswahl der aktivsten, lebensfähigsten und gesündesten Spermazelle. Dann wird sie mit einer speziellen Mikronadel fixiert, mit deren Hilfe die Spermazelle wie in die Eizelle eingeführt wird, die Eizelle wird sozusagen „gewaltsam befruchtet“. Dieses Verfahren wird mit allen Eizellen durchgeführt, die während der Punktion entnommen wurden. Infolge der Befruchtung entsteht eine Zygote, aus der sich der Embryo selbst entwickelt. Mit minderwertigen Indikatoren der Spermatests ist dies eine der besten Befruchtungsmethoden.

Wie unterscheiden sich IVF und ICSI?

Zunächst muss man sagen, dass ICSI ein Bestandteil einer erweiterten IVF ist. Und deshalb haben diese Verfahren viele ähnliche Schritte.

Der Hauptunterschied zwischen IVF und ICSI besteht tatsächlich in der Befruchtung der Eizelle.

Bei der gewöhnlichen In-vitro-Fertilisation wird eine reife Eizelle aus dem Eierstock punktiert. Dann wird unter Laborbedingungen eine Suspension mit beweglichen Spermien auf jede von ihnen getropft. Nach einer Weile nähert sich einer von ihnen der Eizelle und befruchtet sie. Nach dieser Befruchtung werden die Embryonen in die Gebärmutter der Patientin übertragen.

Während des ICSI-Verfahrens wird die aktivste Spermazelle mit Hilfe einer kleinen Nadel direkt in die Eizelle eingeführt. Auf diese Weise entsteht auch eine befruchtete Zygote.

Somit kann man  Unterschiede in der Wirksamkeit von Verfahren unterscheiden. So sind 70-80% von hundert Eingriffen der  Einführung von Spermazelle in die Eizelle erfolgreich. Bei IVF liegt die Erfolgsrate der Befruchtung dagegen bei etwa 40-50%. Obwohl der Embryo sich während des ICSI-Verfahrens gut entwickelt, ist seine Einnistung an der Uteruswand nur in 40-50 von hundert Fällen erfolgreich wie auch bei IVF. Daher ist der Hauptunterschied bezüglich des  Erfolgs dieser Verfahren genau die viel größere Chance auf Befruchtung.

Man muss jedoch auch bedenken, dass es empfohlen wird, mehrere Embryonen gleichzeitig in die Gebärmutterhöhle zu übertragen. Dies erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft. Aber nicht mehr als zwei Embryonen, damit der  Körper einer Frau mit einer Mehrlingsschwangerschaft nicht  belastet wird.

Es gibt auch einen Unterschied in den Diagnosen, wenn diese Methoden in Anspruch genommen werden.

Für wen ist es besser IVF und für wen ICSI durchzuführen?

Am häufigsten wird IVF ohne ICSI bei weiblichen Diagnosen in Anspruch genommen:

  • bei endokrinen Störungen, die seit  2 Jahre erfolglos behandelt wurden;
  • beim Eileiterverschluss oder Fehlen der Eileiter;
  • beim Vorhandensein von Anti-Spermien-Körpern im Körper der Frau (immunologisches Merkmal des Körpers);
  • bei schwerer Endometriose – nach medizinischer oder chirurgischer Behandlung;
  • beim Ovarialsyndrom;
  • bei der Unfruchtbarkeit aus unklaren Gründen vor, wenn die diagnostischen Indikatoren in Ordnung sind, es kommt aber zu keiner Schwangerschaft.

IVF ist auch bei Unfruchtbarkeit  des Mannes aus folgenden Gründen geeignet:

  • Geringe Aktivität der Spermien;
  • Geringe Zahl der Spermien im Ejakulat.

ICSI wird wiederum als zusätzliches Verfahren zur IVF angewendet und ist erforderlich, wenn zusätzlich männliche Unfruchtbarkeit vorliegt.

Am häufigsten sind dies die folgenden Diagnosen:

  • Oligozoospermie – Spermienzahl ist weniger als 20 Millionen pro 1 ml Ejakulat;
  • Stenozoospermie – die Konzentration an aktiven und beweglichen Spermien beträgt weniger als 1 Million pro 1 ml Ejakulat.
  • Aspermie – Mangel an Ejakulat. Die Ursachen dafür können Genitalverletzungen oder Infektionskrankheit sein;
  • Teratozoospermie – weniger als 10% aller Spermien haben eine vollständige morphologische Struktur. Es kann 2 Flagellen oder 2 kleine oder umgekehrt große Köpfe, Fehlen von Chromosomen geben.
  • Alter der Frauen ist mehr als 38 Jahre und der Männer mehr als 45 Jahre.
  • Vorhandensein einer großen Anzahl von Antispermien-Antikörpern im Ejakulat, die selbst bei normaler Spermienkonzentration keine natürliche Befruchtung ermöglichen;

Es gibt auch Gründe auf weiblicher Seite, wenn ICSI durchgeführt werden muss:

  • Eine zu harte Schale der Eizelle lässt der Spermazelle nicht, einzudringen.
  • Mangel an Befruchtung bei früheren IVF-Versuchen

Trotz der Tatsache, dass es Unterschiede zwischen der gewöhnlichen In-vitro-Fertilisation und der Anwendung einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion gibt, bleibt die Mehrheit der unfruchtbaren Frauen nach vollständiger Behandlung zufrieden und mit positiven Bewertungen sowohl zu IVF als auch zu ICSI. Dies liegt vor allem daran, dass das Paar mit Hilfe dieser Methoden die lang erwartete Chance erhalten hat, glückliche Eltern zu werden.

VittoriaVitaTeam
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